- Dozent:in: Silke Wenzel
Grundkurs Musikwissenschaft SoSe 22 (S. Wenzel)
- Dozent:in: Silke Wenzel
Musikgeschichte International IV (SoSe 22 - Wenzel)
Die Vorlesung "Musikgeschichte International IV" gibt einen Überblick über die wesentlichen Strömungen europäischer Musik des 20. Jahrhunderts bis in das Heute hinein: Von der anbrechenden Moderne mit Claude Debussy, Igor Strawinsky und der Zweiten Wiener Schule bis hin zu den grundlegenden Neuerungen, von denen Kompositionen seit den 1990er Jahren geprägt sind. Darüber hinaus soll jedoch auch wieder der weite Blick gewagt werden: auf die Transferlinien zwischen asiatischen Ländern und der "westlichen" Musik, auf die Ausprägung einer eigenständig us-amerikanischen Musik, u. a. mit Charles Ives und George Gershwin, oder auf die Bedeutung von Kolonialität für Musiker:innen und Musikinstitutionen der afrikanischen Länder.
Fraglos ist zudem, dass die Musikgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts von den gesellschaftlich-politischen Ereignissen der Zeit kaum zu isolieren ist: Zwei Weltkriege, der Holocaust oder die Trennung zwischen "Ost" und "West" - um nur einige zu nennen - hinterließen auch in Kompositionen, in der Musikästhetik und im Musikleben selbst ihre Spuren. Formuliert werden die daraus gewonnenen Erkenntnisse als kritischer Blick auf Musik, auf ihre gesellschaftlichen Wirkungen und Funktionen.
- Dozent:in: Nina Noeske
Richard Wagner und sein „Ring des Nibelungen“
Richard Wagners vierteiliger Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ ist allein schon aufgrund seiner Gesamtspieldauer von etwa 14 Stunden und einer sich über 25 Jahre erstreckenden Entstehungszeit ein Werk der Superlative. Eine Vielzahl mythologischer und menschlicher Gestalten bildet das Personal der dramatischen Handlung, die in sehr vielfältiger Weise gedeutet worden ist und in sehr unterschiedlichen Inszenierungen einen prominenten Platz in den Spielplänen der Opernbühnen der Welt einnimmt.
In dem Seminar soll anhand ausgewählter Beispiele Wagners Text ebenso zur Sprache kommen wie seine Musik und die musikalische Umsetzung textlicher Gehalte in musikalische Gestalten. Darüber hinaus fordert der Ring die Aneignung von Wagners eigenwilliger Dramentheorie, die sich vor allem in den sogenannten „Zürcher Kunstschriften“ niedergelegt findet. Aber auch die Figuren und Figurenkonstellationen bedürfen der Aufmerksamkeit, äußert sich in ihnen doch eine bemerkenswert moderne Psychologie. Schließlich wollen wir uns den Quellen von Wagners Dichtungen und seinem Begriff des „Mythos“ zuwenden sowie den Sprachformen, in denen Wagner seine Neubelebung des Mythos unternahm.
Das Seminar findet Mittwochs von 14:30-16.00 Uhr in Raum BP13 statt (Beginn: 6. April 2022). Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 15 Studierende begrenzt.
- Dozent:in: Nina Noeske
Die Kastraten. Kultur und Gesangskunst (B. Meischein) SoSe 2022
In den Jahrhunderten zwischen etwa 1550 und dem späten 19. Jahrhundert wurden viele Jungen kastriert, um sie lebenslang zu Sopranen zu machen; der letzte starb im Jahr 1922. Es gab nicht nur eine Art von Kastraten, sondern viele verschiedene; allen gemeinsam war die Deformation vor der Pubertät, deren hormonelle, anatomische und soziale Folgen sehr unterschiedlich sein konnten. Trat der stimmliche Erfolg ein, konnten die Kastraten ein hohes kulturelles Kapital in Form von Prestige, Ruhm und Reichtum erlangen. Jedenfalls hat das musikalische Erbe, das sie hinterließen, eine musikgeschichtliche Bedeutung, die kaum zu überschätzen ist. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die gesamte klassische Grundlage des virtuosen Sologesangs im Westen – sowohl im geistlichen als auch im weltlichen Bereich – ihre Existenz den musikalischen Traditionen und Praktiken der Kastraten verdankt, und es war ihre verlorene Gesangstradition, die Rossini in der Mitte des 19. Jahrhunderts dazu veranlasste, sich nostalgisch nach ihrem "Belcanto" zu sehnen.
Das Seminar findet Mittwochs 16:15-17:45 Uhr in Raum U11 statt (Beginn: 6. April 2022). Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 15 Studierende begrenzt.
- Dozent:in: Nina Noeske
Einführung in die Musikwissenschaft (B. Meischein) SoSe 2022
Auch für Musikerinnen und Musiker haben musikwissenschaftliche Inhalte und Arbeitsmittel eine große Relevanz, heute mehr als in früheren Zeiten. Moderationen und Programmtexte begleiten immer häufiger Aufführungen und Interpretationen der Werke und sollen dem Publikum zu aufmerksamem Hören verhelfen. Die Erschließung eines geeigneten Repertoires erfordert einen Blick auf Repertoire- und Werkverzeichnisse. Und schließlich erleichtern Hintergrundinformationen auch den eigenen Zugang zur jeweiligen Musik.
Das Seminar soll in diesem Sinne den Umgang mit Inhalten und Arbeitsmitteln der Musikwissenschaft erleichtern. Neben den fachspezifischen Denkweisen werden auch allgemeine Arbeitstechniken (Referieren, Schreiben usw.) behandelt. Die Auswahl der Schwerpunkte soll sich an den spezifischen Bedürfnissen der Teilnehmer*innen orientieren.
Der Kurs findet Mittwochs von 12:00-13:30 Uhr im Fanny Hensel Saal statt (Beginn: 6. April 2022). Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 20 Studierende begrenzt.- Dozent:in: Nina Noeske
- Dozent:in: Jacob Richter
Filmmusik ▶︎ Fokus Gender (Seminar | Noeske + Richter) SoSe 2022
Mit dem 1922 erstmals aufgeführten Film „Der Brandstifter“ startet der Tonfilm seinen ungebrochenen Siegeslauf um die Welt. 100 Jahre später hat das Medium noch immer nichts von seiner Faszination verloren. Was macht das besondere Verhältnis von (bewegtem) Bild und Ton im Film aus? Warum fühlen wir mit den Protagonist*innen einer Tragödie, lachen über Albernheiten der Komödie oder erschrecken uns in einem Horrorfilm - und welchen Anteil hat daran die Musik?
In diesem Seminar werden wir zunächst in vier (teils: Zoom-)Sitzungen Kenntnisse zur Theorie und Terminologie der Filmmusik kennenlernen und anhand von Beispielen reflektieren. Anschließend wird dieses Wissen in einem zweitägigen Blockseminar insbesondere auf das Thema Gender angewendet. Dabei gehen wir möglichen Fragen nach, wie beispielsweise Hitchcock oder Kubrick Frauen im Film musikalisch portraitierten, wie das Thema ›Homosexualität‹ filmisch-musikalisch verarbeitet wird, ob es ein besonderes Frauenbild im DDR-Film gab oder wie das Thema im aktuellen Streaming-Zeitalter verarbeitet wird.
Für 2 ECTS-Punkte ist die regelmäßige Teilnahme und die Übernahme eines Referats erforderlich. Für 3 ECTS muss zusätzlich eine schriftliche Arbeit bzw. Hausarbeit angefertigt werden.
8.4. (Zoom) 12:30-14:00 Uhr
22.4. (Präsenz) 12:30-14:00 Uhr
29.4. (Zoom) 12:30-14:00 Uhr
6.5. (Zoom) 12:30-14:00 Uhr
24.6. (Präsenz) 11:00-18:00 Uhr
25.6. (Präsenz) 10:00-17:00 Uhr
- Dozent:in: Silke Wenzel
Musikgeschichte aktuell. Ansätze einer zeitgemäßen Musikhistoriographie (S. Wenzel, WiSe 21-22)
Ob Sagenwelten, Mythen oder Erzählungen: Geschichten sind in der Regel dafür gedacht, das „Geworden sein“ einer Gesellschaft zu dokumentieren, um ein Heute zu verstehen und in ihm sinnstiftend zu wirken. Dies gilt auch für eine Musikgeschichte. Verstärkt wird jedoch seit mehreren Jahren deutlich, dass „die“ Geschichte der Musik, so wie sie in den Curricula verankert ist, kaum mehr ausreicht, um diese Funktionen zu erfüllen. Zu grundlegend haben sich ethische Vorstellungen, ästhetische Urteile und künstlerisches Wollen in jüngerer Zeit verändert, und zu deutlich treten die Schwächen einer Musikgeschichte hervor, die auf Basis gesellschaftlicher Normen des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde. Durchsetzt von „Gesellschaftsmythen“ (E. Bloch) wie Nationalismus, Geniekult, Teleologie und vor allem einer vermeintlichen europäischen Überlegenheit, wird das bisherige Narrativ unserem heutigen Musikverständnis, aber auch der Musik selbst nicht mehr gerecht.
Wie aber lässt sich das Fach Musikgeschichte neu denken, ohne in die Beliebigkeit willkürlich zusammengestellter Einzelbetrachtungen zu verfallen? Auf welchen Prinzipien müsste eine solche Musikgeschichte basieren? Wie kann sie (musikalisch) gelebt und an Schulen und Hochschulen gelehrt werden, so dass u. a. das Prinzip der „Global Education First“ (UNESCO) umgesetzt werden kann? Auf der Suche nach neuen Narrativen widmet sich das Seminar aktuellen Forschungstendenzen und musikalischen Projekten, die bereits nach einer anderen Erzählung suchen. Dabei wenden wir uns musikwissenschaftlichen Studien zu, z. B. zu „Global Music History“, zu Kolonialität oder zu Geschlechterverhältnissen, berücksichtigen Ansätze anderer Disziplinen wie z. B. der Geschichtsphilosophie, und suchen schließlich gemeinsam anhand konkreter Beispiele nach weiteren Möglichkeiten, Musikgeschichte sinnstiftend darzustellen – ohne dabei den für eine Musikhochschule und ihr Repertoire notwendigen Kanon aus dem Blick zu verlieren.
- Dozent:in: Marlene Behrmann
Propädeutikum "Musikwissenschaft"
Propädeutikum »Musikwissenschaft« (Master) – Marlene Behrmann
Gruppenunterricht (60 Min.) Dienstag, 17.45 – 18.45 Uhr.
Im Mittelpunkt dieser Lehrveranstaltung steht die Vorbereitung auf Seminare im Fach Musikwissenschaft. In Seminaren ist eine aktive Beteiligung der Studierenden gewünscht. Das Studieren in einer Fremdsprache birgt dabei verschiedene Herausforderungen: Wie erfasse ich geschriebene und gesprochene Inhalte? Wie strukturiere ich meine Gedanken in der Fremdsprache? Wie kann ich meine Überlegungen mündlich/schriftlich überzeugend darlegen?
Studierende werden im Propädeutikum »Musikwissenschaft« an das wissenschaftliche Arbeiten auf Hochschulniveau herangeführt und bekommen nützliche Präsentationsmethoden sowie Arbeitstechniken vermittelt. Der Fokus richtet sich auf Sprechen und Schreiben.
Lehrangebot für Master-Studierende ohne B2-Sprachzertifikat und alle, die sich mit der deutschen Sprache unsicher fühlen. Anmeldung unter Angabe von Studiengang und Sprachniveau an marlene.behrmann@hfmt-hamburg.de
- Dozent:in: Marlene Behrmann
Propädeutikum "Allgemeine Musikgeschichte"
Propädeutikum »Allgemeine Musikgeschichte« (Bachelor) – Marlene Behrmann
Gruppenunterricht (60 Min.).
Dienstag, 16.45 - 17.45 Uhr.
Im Mittelpunkt dieser Lehrveranstaltung steht die Vorbereitung auf die Vorlesungen »Allgemeine Musikgeschichte« im Fach Musikwissenschaft. Das Studieren in einer Fremdsprache birgt verschiedene Herausforderungen: Wie folge ich einer Vorlesung in einer fremden Sprache? Wie erfasse ich Inhalte hörend? Wie mache ich Notizen während der Vorlesung? Wie kann ich mir Inhalte selbst erarbeiten? Wie bereite ich mich am besten auf Klausuren vor?
Im Kurs werden Arbeitstechniken und Lernmethoden für ein erfolgreiches Studium und Selbststudium an einer deutschen Hochschule vermittelt. Der Fokus richtet sich auf Hör- und Leseverstehen im Kontext von Vorlesungen. Gleichzeitig wird anhand eines Epochenüberblicks Basiswissen der Musikgeschichte, das im Studium an der HfMT als bekannt vorausgesetzt wird, behandelt.
Lehrangebot für Bachelor-Studierende ohne B2-Sprachzertifikat und alle, die sich mit der deutschen Sprache unsicher fühlen. Anmeldung unter Angabe von Studiengang, Studienfach, Fachsemester und Sprachniveau an marlene.behrmann[at]hfmt-hamburg.de
- Dozent:in: Nina Noeske
Musik & Theater intersektional: Realitäten | Visionen | Utopien (Ringvorlesung mit Seminar, WS 21/22, N. Noeske)
Musik intermedial – auf der Bühne, im Theater, im Konzertsaal, im Radio, vom Laptop, als Filmmusik oder aus der Konserve, zentral platziert oder eher marginal – überall unterliegt auch Musik in ihren Herstellungs- und Rezeptionsprozessen diskriminierenden oder aber privilegierenden Strukturen. Und gleichzeitig führt sie diese auch selbst mit herbei … Die Geschlechterrollen in Musik und Theater werden seit der Zweiten Frauenbewegung Ende der 1970er Jahre vielfältig beforscht, hinterfragt und politisch bewegt. Aber auch die kulturelle, geographische oder nationale Herkunft ist für Musiker:innen, Komponist:innen, Regisseur:innen, Tänzer:innen … und ihr Wirken von Bedeutung – ebenso wie für die Narrative, die sie produzieren oder interpretieren. Noch differenzierter wird das Bild, wenn soziale Herkunft oder Klassenzugehörigkeiten sowie körperliche Dispositionen einbezogen werden, insbesondere, wenn man die Kategorien intersektional verschränkt betrachtet.
Kunst braucht Freiheit – aber auch Förderung, und beides ist abhängig von Werturteilen innerhalb der herrschenden Strukturen. Folgt man Pierre Bourdieu, dient der sogenannte „gute Geschmack“ neben dem Genuss auch der Einschreibung in einen gesellschaftlichen und sozialen Ort. Kann ein kritischer, intersektionaler Blick Diskriminierungen aufdecken und Repertoires und den Kanon vielfältiger gestalten?- Dozent:in: Silke Wenzel
Grundkurs Musikwissenschaft WiSe 2021/22 (S. Wenzel)
Das Seminar dient der Einführung in wesentliche Ansätze, Methoden und Perspektiven des Faches Musikwissenschaft: von Musikgeschichtsschreibung und Biographik über Musikanthropologie und -soziologie bis hin zu Psychologie und Ästhetik. Unter welchen Aspekten lässt sich Musik betrachten, welche Kategorien liegen unserem Denken zu Grunde und wie gelingt es, altes Wissen in Frage zu stellen und dabei neues Wissen zu „schaffen“? Dies führt nicht nur zu hoffentlich lebhaften und erkenntnisreichen Diskussionen, sondern auch zum Handwerk: zu Nachschlagewerken, Literaturlisten und Fußnoten – und zu Methoden, eigene Gedanken zu sortieren, sie zu präsentieren und sie schließlich in Texten zu formulieren.
- Dozent:in: Silke Wenzel
Musikgeschichte International III: Das 19. Jahrhundert (Wenzel, WiSe 2021/22)
Die Vorlesung „Musikgeschichte International“ ist ein Versuch, europäische Musikgeschichte mit zeitgleichen musikalischen Entwicklungen auf anderen Kontinenten zu verbinden. Teil III der Vorlesung behandelt grundlegende Strömungen der europäischen Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts: von der Romantik bis hin zu den Vorläufern der Moderne, von Ludwig van Beethoven bis Claude Debussy, von Klavierlied und Charakterstück, über Symphonik und Solokonzert bis hin zu Salon, Konservatorium und Opernhaus – die aufkommende populäre Musik nicht zu vergessen. Aus diesem Kanon heraus führen Blicke in die Weite: Zu anderen Formen von Kunstmusik, z. B. in asiatischen Ländern oder im osmanischen Reich, sowie zur Musik jener Kontinente, die durch Kolonialisierung und Missionierung geprägt wurden, wie z. B. zahlreiche Länder Lateinamerikas. Auf diese Weise werden schließlich auch jene Musikkulturen sichtbar, die durch europäische Expansion zerstört und überlagert wurden. Die Veranstaltung ist als Vorlesung/Übung angelegt. Internationale Studierende sind herzlich willkommen.
- Dozentin: Silke Wenzel
Variabilität und Metamorphose. Kontext als musikalische Kategorie (SoSe 21, Wenzel)
Dass Musik mehr ist, als das, was in den Noten steht, ist eine Binsenweisheit. Wie umfassend allerdings dieses Mehr ist, wird spätestens dann deutlich, wenn man die Kontexte von Musik mit in den Blick nimmt: Besetzungen und Räume, Publika und Musizierende, gesellschaftliche und individuelle Dispositionen, politische und wirtschaft- liche Interessen, historische und geographische Verortungen. Alle diese Elemente sind beteiligt, wenn es darum geht, Musik Bedeutung zu verleihen bzw. Musik zu verstehen. Wie aber verändern sich Struktur und Bedeutung von Musik, wenn sie in einen neuen, anderen Kontext gestellt wird? Kann eine bestimmte Musik kontextabhängig mit jeder beliebigen Bedeutung aufgeladen werden? Kann eine Kontextverschiebung bereits als Bearbeitung gelten oder erzwingt sie sie sogar?
Der theoretische Hintergrund aus den Kommunikationswissenschaften bildet die Folie für den Blick auf konkrete musikalische Situationen: Wir betrachten Kontrafakturen lutherischer Choräle von der Kirche über den Markplatz bis zur Kneipe. Wir blicken auf die Arie, die von der Bühne des Opernhauses ihren Weg auf die Straße (Gassenhauer, Leierkasten), in die Salons (Opernfantasie und Klavierreduktion) oder auch in die „animated music short films“ eines Walt Disney findet, folgen den Spuren historischer Kontexte in verschiedenen Editionen eines Werkes oder betrachten den „Musikprozess“ (H. W. Heister), in dessen Verlauf die Aufführung einer Symphonie ihre Wirkung entfaltet. Vor diesem Hintergrund, in dem die Begriffe „Kontext“, „Metamorphose“ und „Variabilität“ als musikalische Kategorien weitergehend lebendig werden, wenden wir uns abschließend Kompositionen aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zu, in denen Dekontextualisierungen und Kontexte zu werkimmanenten ästhetischen Kategorien werden, so z. B. in Bernd Alois Zimmermanns „Roi Ubu“ oder in Mauricio Kagels „Staatstheater“.
- Dozentin: Silke Wenzel
Grundkurs Musikwissenschaft SoSe 2021 (Wenzel)
Das Seminar dient der Einführung in wesentliche Ansätze, Methoden und Perspektiven des Faches Musikwissenschaft: von Musikgeschichtsschreibung und Biographik über Musikanthropologie und -soziologie bis hin zu Psychologie und Ästhetik. Unter welchen Aspekten lässt sich Musik betrachten, welche Kategorien liegen unserem Denken zu Grunde und wie gelingt es, altes Wissen in Frage zu stellen und dabei neues Wissen zu „schaffen“? In diesem Semester werden wir versuchen, anhand konkreter Beispiele die Teildisziplinen der Musikwissenschaft mit Erfahrungen, Konzepten und Bedingungen von Transkulturalität zu verbinden, seien es Missionierung und Kolonialisierung mit Musikhistoriographie, „class, gender and ethnicity“ mit Musiksoziologie oder sei es die sehr alte Frage nach „Universalien“ von Musik im Rahmen von Musikanthropologie. Und sicherlich werden wir uns auch mit dem Gegenteil befassen: der nationalen und ethnischen Abgrenzung in musikalischen Stereotypen und Genrebildern. Dieser Versuch führt nicht nur zu hoffentlich lebhaften und erkenntnisreichen Diskussionen, sondern auch zum Handwerk: zu Nachschlagewerken, Literaturlisten und Fußnoten – und zu Methoden, eigene Gedanken zu sortieren, sie zu präsentieren und sie schließlich in Texten zu formulieren.
- Dozent:in: Silke Wenzel
Musikgeschichte International II SoSe 21 (Wenzel)
Die Vorlesung „Musikgeschichte International“ ist ein Versuch, europäische Musikgeschichte mit zeitgleichen musikalischen Entwicklungen auf anderen Kontinenten zu verbinden. Teil II der Vorlesung behandelt grund- legende Stationen der europäischen Musikgeschichte von 1600 bis ca. 1800, also jene Zeit, die als Barock und Klassik das heutige Konzert- und Opernrepertoire maßgeblich mit bestimmt. Von dort aus führen Blicke in die Weite, so z. B. nach Russland oder in das osmanische Reich, nach Asien mit seinen aufblühenden Opern- und Theaterformen oder nach Südamerika, wo die Kolonialisierung auch in der Musikkultur sichtbar wurde. Die Veranstaltung ist als Vorlesung/Übung angelegt. Internationale Studierende sind herzlich willkommen.
Musik- und Tanz-Revivals: eine globale Perspektive
Musik- und Tanz-Revivals: eine globale Perspektive
In Musik- und Tanzrevival-Bewegungen des 21. Jahrhunderts stehen oftmals die Diskurse um die „Authentizität“ der wiederbelebten Tanz- und Musiktraditionen im Zentrum. Das Narrativ lautet: Sie sind alt, ursprünglich und authentisch. Besonders in Zusammenhang mit dem Nation-Building, aber auch im Kontext der Stärkungen von Minoritäten, werden Volksmusik und Volkstanz, aber auch z.B. wiederbelebte mittelalterliche Minnengesänge und Renaissance-Tänze, zu Symbolen von politischen, ethnischen und kulturellen Identitäten.
In diesem Seminar werden wir uns anhand von Vorträgen der Studierenden Musik- und Tanzrevival-Bewegungen aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen anschauen (z.B. Riverdance, georgischen Gesang, Bossa Nova etc.) und dabei auf deren Verständnis von „Authentizität“ fokussieren. Fragen, die wir im Plenum auf Grund dieser Fallbeispiel eruieren werden, lauten zum Beispiel: Wie entstehen Revival-Bewegungen? Welchen Mustern folgen sie? Wie kann „Authentizität“ im Zusammenhang mit Revival-Bewegungen interpretiert werden? Als Leistungsnachweis werden die Studierenden einen Podcast zu einem spezifischen Revival-Thema kreieren nach den Richtlinien des deutschsprachigen Radio-Journalismus.
Theoretisch wird das Feld abgesteckt durch Standardwerke aus der Revival-Forschung, insbesondere dem Oxford Handbook of Music Revival (2014), Tamara Livingstons einschlägigem Aufsatz „Music Revivals: Towards a General Theory“ (1999), Andriy Nahachewskys „Folk Dance Revival Strategies“ (2008) und Theresa J. Bucklands (ed.) Dancing from Past to Present: Nation, Culture, Identities (2006).- Dozent: Klaus Frieler
Einführung in die Musikpsychologie
Die Musikpsychologie befasst sich mit den Grundlagen von Musikwahrnehmung (Klang, Tonhöhe, Rhythmus, Melodie, Harmonie), Musikproduktion (Komposition, Interpretation, Improvisation) und Musikwirkung (Emotionen, „Well-Being“, Ästhetik), die u.a. in individueller (Persönlichkeit, Begabung, Expertise), kultureller (soziale Funktionen, Anthropologie) und zeitlicher (Entwicklung, Lernen, Altern) Perspektive untersucht werden können. Die Musikpsychologie hat viele Schnittpunkte mit anderen Teildisziplinen der Musikwissenschaft, gerade auch mit der Musikpädagogik, und ist für ein umfassendes und tieferes Verständnis des Phänomens „Musik“ zentral. Dieses Seminar soll einen Überblick über die wichtigsten Teilbereiche des Faches geben, den wir uns mit verschiedenen Zugängen und Methoden erarbeiten werden. Als begleitendes Lehrbuch werden wir das „Handbuch der Musikpsychologie“ von Lehmann/Kopiez benutzen.
Das Seminar findet komplett online in wöchentlichen regelmäßigen Zoom-Sitzungen statt (evtl. mit Variationen). Leistungskriterien für 2 CP sind die regelmäßige Teilnahme sowie die Durchführung einer selbst gestalteten Lehr/Lerneinheit zu einem Thema der Wahl (auch als Gruppenarbeit) oder ein anderer, äquivalenter Beitrag. Für 3 CP ist zusätzlich eine schriftliche Leistung erforderlich.
Die Teilnahme ist für alle offen. Besondere Voraussetzungen gibt es keine, aber hinreichende Englischkenntnisse zum Lesen von Originalliteratur sind empfehlenswert.
Literatur: Lehmann, A. C. & Kopiez, R. (Hrsg.) (2018). Handbuch Musikpsychologie. Bern: Hogrefe. Eine Literaturliste wird noch auf der Lernplattform zur Verfügung gestellt.
- Dozentin: Christina Wang
- Dozentin: Silke Wenzel
Musikgeschichte International I - WS 20/21 (S. Wenzel)
Die Vorlesung „Musikgeschichte International“ (= Musikgeschichte im Überblick) ist ein Versuch, europäische Musikgeschichte mit musikalischen Entwicklungen auf anderen Kontinenten zu verbinden. Im ersten Semester bilden ausgewählte grundlegende Stationen von den Anfängen bis 1600 - darunter Musik in der griechisch-römischen Antike, weltliche und geistliche Musik des Mittelalters, niederländische Vokalpolyphonie und die venezianische Mehrchörigkeit - das Gerüst, von dem aus Blicke in die Weite führen. So lässt sich z. B. unter Mitwirkung von Studierenden parallel zur griechischen Antike die konfuzianische Musikanschauung zeigen, das Mittelalter bietet breiten Raum für persisch-arabische Vergleiche (einschließlich des Transfers über den mozarabischen Raum) und die Kolonialisierungen im 16. und 17. Jahrhundert eröffnen Seitenblicke nach Südamerika. Die Veranstaltung ist als Vorlesung/Übung angelegt. Internationale Studierende sind herzlich willkommen.